Beginn
Wir rufen die Kräfte des Nordens, des Ostens, des Südes und des Westens. Wir rufen die Kräfte von Mutter Erde und Vater Himmel, den Bergen, den Pflanzen, den Tieren.
Doris schlägt Glocken an, deren Klang ein Ruf an sich ist, eine Nachricht, eine Bitte, wir verstärken das Klangmuster mit Rasseln und weben so gemeinsam ein Feld, eine Einladung. Dann ein Schweigen, doch die Stille singt und wir rufen nach Innen, verbinden uns mit unseren Herzen. Ein heil(ig)er Raum entsteht, ein Energiefeld voll unterstützender, liebevoller Kräfte, Wesenheiten und Energien.
Die Erklärung der Riten erscheint fast technisch, der Ablauf ist genau beschrieben. Selten habe ich ein magisches Ritual so „entzaubert“ auf Papier festgehalten gesehen. Keine geheimnisvollen Handlungen, kein unverständliches, nur dem Leiter des Rituals vorbehaltenes Wissen.
Die Bedeutung des wunderschönen Initiationsstein (ein schwarzer, kreisförmiger Serpentin) und des Ouroborus machen neugierig und Freude auf den Beginn der Einweihungen.
Die Herkunft der Riten und die Geschichte ihrer Entstehung ist interessant und wird uns mit viel Liebe für Land und Leute (Peru und die Queros) erzählt.
Die 9 Einweihungen
Doris demonstriert den Ablauf der ersten Einweihung und ich spüre wie sich zu Neugier auch Aufregung und Nervosität mischen.
Ritus des Heilers
Ich schließe die Augen, die Energien sind dicht, intensiv, hell und sehr positiv, beschützend, unterstützend. Ich fühle mich berührt und getragen. Der energetische und körperliche Kontakt zu Doris ist kraftvoll und sehr schön. Nach dem Erhalt des Ritus kann ich als Zuschauer das Ganze noch einmal auf mich wirken lassen.
Ritus der Kraftbänder
Wieder sind beim Schließen der Augen die uns umgebenden Energien so deutlich spürbar, noch schwer in Worte fassbar oder als Bilder beschreibbar. Als der Ritus zu Ende ist will ich die Augen gar nicht öffnen, möchte noch verbleiben in dieser wunderbaren Stimmung, aufgehoben und geborgen, beschützt und doch so neugierig, so kraftvoll, gespannt auf alles weitere.
Ich bin erstaunt, ich kann ganz deutlich diese starken Energien wahrnehmen, die uns alle drei berühren. Und diese ersten Einweihungen haben trotz sachlicher Erklärung nichts von ihrer Intensität und Magie verloren, im Gegenteil. Die Kräfte sind da und sie sind stark und kommen aus dem Herzen. Und das Vertrauen auf das eigene Gefühl, die eigene Wahrnehmung und die eigenen Kräfte wird unterstützt.
Ritus der Harmonie
Diesmal sehe ich zuerst zu und diesmal entstehen auch Bilder, ich kann sie sehen die Schlange, ihre Kräfte spüren, ihren Kontakt zu Wasser und Erde, dann die Kräfte des Jaguars, wild und machtvoll, das Juwel der Lüfte, der Kolibri, Lebensfreude und Ahnenmedizin, und den Adler, seine riesigen, kraftvollen Schwingen scheinen den Raum zu erfüllen, der Hüter der Unterwelt, für mich erscheint das Bild des schwarzen Panthers, es folgt der schelmische Kopf eines Kojoten, der Hüter der mittleren Welt und das geflügelte Ross, der Pegasus als Hüter der oberen Welt.
Als ich selbst am Boden liege und den Ritus erfahre, sind die Bilder weniger intensiv, es sind mehr Kräfte und Energien, die ich spüre, nicht beschreibbar oder benennbar, nur spürbar und damit viel direkter erfahrbar und wahrnehmbar.
Jenseits von Worten und Bildern liegt die Erfahrung auf der Ebene der Energien, wenn der Kopf sich nicht mehr mit Erklärungen und dem Hineinpressen der neuen Erfahrungen in alte Muster beschäftigt, wenn die Seele offen ist für die Erfahrung des Unbeschreibbaren, dann lernen wir auf der Ebene des Herzen, das schon längst verstanden hat bevor unser Denken überhaupt in der Lage ist, mit dem Einordnen der Erlebnisse zu beginnen. Und so erfahre ich diese Einweihung und ihre Energien als ein Geschenk, für das ich dankbar bin. Und obwohl ich unendlich neugierig bin wie sich die Hüter der verschiedenen Welten für mich manifestieren werden, kann ich die Fragen in meinem Kopf abstellen und einfach nur genießen. So stark sind diese Kräfte spürbar, dass ich, als wir uns nach dem Ritual erzählen was wir erlebt haben, die Zunge kaum vom Gaumen heben kann - wie betrunken bin ich vom magischen Erleben.
Ritus des Sehers
Wieder bin ich zuerst Zuseher. Und fasziniert kann ich erleben wie ich nun auch beginne die Energielinien wahrzunehmen die während des Ritus entstehen.
Ritus des Hüters des Tages – Verbindung mit der weiblichen Seite
Eintauchen in die Kraft der Erdmutter, der weiblichen Ahnen, meiner eigenen femininen Seite. Die Stärke erleben, die in der Weichheit und Zartheit liegt. Einfach schön, auch beim Zusehen, für die Dauer des Ritus die Verwandlung der Teilnehmerin in eine große, runde, wunderschöne, macht- und würdevolle Priesterin. Nur zu gerne hätte ich mir selbst zugesehen. Die Tränen, die während der Feedback-Runde in unseren Augen stehen machen mir noch einmal bewusst, dass wir alle ein intensives Erlebnis hinter uns haben, dass das Geben, das Erhalten und auch das Ansehen der Riten starke Gefühle bei uns auslöst.
Ritus des Hüters des Wissens – Verbindung mit der männlichen Seite
Diesmal ist es als ob ich in die Erzählung eines Märchens eintauche, bin irgendwie Zuseher und auch Teil davon. Wandere mit einem Schamanen in die Berge auf der Suche nach altem Wissen, sein Begleiter ist eine Schlange, die sich, hoch oben in den Gipfeln der Berge, wo der große Geist ganz nahe scheint, um seinen Wanderstab schlingt. Wartend steht der Schamane und ruft die alten Hüter der Berge, die Hüter des Wissens. Ich kann sie spüren, so kraftvoll, so vertraut und doch so fremd. Männliche Energie, doch so ganz anders als erwartet, so sehnsuchtvoll und liebevoll, so stark und doch genauso sanft wie meine weibliche Energie.
Dann hält der Schamane ein Buch in den Händen. Ledergebunden, alt und geheimnisvoll. Und auch ich erfahre altes Wissen, bekomme Informationen geschenkt und fühle in mir tiefen Frieden und Verbindung – zwei scheinbare Gegenpole verbinden sich zu einem harmonischen Ganzen. Es fühlt sich an wie eine zärtliche Streicheleinheit für die Seele. So liebevolle, verbindende, heilende Kräfte hüllen mich ein.
Nach der Einweihung kann ich nicht verhindern, dass Tränen meine Wangen hinunter rinnen. Etwas in mir fühlt sich erlöst an, gelöst und wieder vereint. Es fällt mir zuerst schwer darüber zu reden, doch schnell verfliegt die anfängliche Scham über meine Tränen und es tut gut meine Erlebnisse zu teilen.
Ritus des Erdenhüters
Der Raum ist angefüllt mit wunderbarer Energie. Viele intensive Bilder, ein ganz eindrückliches: ich sehe eine hochgewachsene, blonde Frau durch den Wald gehen, ein langes, weißes Kleid, darüber ein dunkelgrüner Mantel mit erdbraunem Gürtel, sie blickt mich an und lächelt und ich weiß – sie ist eine der Erdhüterinnen. Als Doris ihre Stirn an meine legt spüre ich Kontakt mit ihr und mit etwas, größer, weiser, älter als wir alle, zuerst ist da Angst in mir, doch dann Hingabe und Vertrauen an diese machtvolle Präsenz, wieder ist es ein Geschenk, das mir widerfährt.
Als ich an diesem Abend zuhause im Bad vor dem Spiegel stehe, blickt mir plötzlich ein anderes Gesicht entgegen – das der Erdhüterin! Nach kurzer Panik erkenne ich meine Ähnlichkeit mit dem Gesicht meiner Vision während des Ritus und erkenne, ja das bin ich, das werde ich sein!
Üben der Weitergabe der Riten
Für meine erste Übung habe ich mir den Ritus der Kraftbänder ausgesucht. Die Vorstellung Schutz an jemanden weiterzugeben ist die, die mir in diesem Moment an nächsten ist. Ich bin sehr zurückhaltend was das Anwenden von energetischen Arbeiten oder in diesem Falle Riten angeht. Zu groß ist die Sorge etwas falsch zu machen oder jemandem zu schaden. Und wunderschön ist dann, zu meiner Überraschung, die Erfahrung selbst mit einem Menschen zu arbeiten.
Ritus der Kraftbänder – Übung mit Doris
Was ich ganz stark spüre ist, dass es auf die innere Absicht und Aufmerksamkeit ankommt, wenn man energetisch arbeitet. Ein heilendes Feld zu erzeugen ist keine „Hexerei“ oder „Zauberei“ und hat doch etwas unbeschreiblich Magisches. Wir alle haben ein Energiefeld und wir alle können die lichten Kräfte und Wesen um Unterstützung bitten. Und sie freuen sich darüber, sie helfen uns gerne, das ist das Wunderbare.
Ich bin unglaublich nervös und doch spüre ich in mir, als ich beginne zu arbeiten, eine Stille und Gelassenheit. So, als ob ich geführt werde. Und diese Führung ist spürbar wie eine Hand die beruhigend über meinen Rücken streicht, Kraft die von außen und aus meinem Herzen durch meine Hände strömt. Das Geben des Ritus macht mich glücklich und sehr dankbar.
Ritus des Sehers – Übung mit einer anderen Teilnehmerin
Wieder bin ich sehr nervös, es kostet so große Überwindung die eigene Kraft anzunehmen und im Selbstvertrauen und in der Selbstverantwortung zu arbeiten. Was ich diesmal so stark spüre ist Liebe und das Bedürfnis zu helfen, zu heilen, zu stärken und zu unterstützen.
Ritus des Sternenhüters
Diesen Ritus empfange ich und gebe ihn dann auch an Doris weiter. Was für ein Gefühl die Energie der Sterne vom Himmel zu holen und ihr Licht weiterzugeben...
Über uns scheint sich ein dunkler, unendlicher Nachthimmel zu spannen, und das Licht von Millionen von Sternen leuchtet auf uns herab. Als ich meine Handflächen nach oben halte und um das Sternlicht bitte spüre ich einen kalten Hauch auf meiner Handfläche kurz bevor ich einen kalt pulsierenden, lichten Energieball in meiner Hand halte. Mein ganzes Wesen scheint von einem kühlen Licht durchdrungen zu werden, von ehrfürchtiger Andacht und doch gleichzeitig von kindlicher Freude.
Ritus des Schöpfers
Ein Blick ins Unbegreifliche, ins Unendliche, gestreift von Schöpfungsenergie. Der Kopf hat so ziemlich gar nichts verstanden, aber das Herz ist glücklich.
Martha, Oktober 2011